Umweltschutz am Standort Lünen

Mit einer Produktionskapazität von bis zu 230.000 t Kupferkathoden pro Jahr ist das Werk Lünen, das nur einen Kilometer vom Rathaus der Stadt Lünen entfernt liegt, eine der weltgrößten Sekundärkupferhütten.  Rund 650 Mitarbeiter stellen hier auf 316.000 m³ Betriebsfläche Kupfer-Anoden, Kupfer-Kathoden, Eisensilikatsand und eine Vielzahl von Begleitprodukten her.

Der Standort verfügt über die Möglichkeiten zum flexiblen Sekundärrohstoffeinsatz und ist als Multimetall-Recycling Standort in der Lage, hochkomplexe Rohstoffe in den eigenen Schmelz- und Raffinierprozessen zu verarbeiten.

Zu den Recyclingrohstoffen zählen neben traditionellen Materialien wie Altkupfer und Legierungsschrotten, Schlämmen und Industrierückständen auch komplex zusammengesetzte Materialien, wie z.B. Aufbereitungsfraktionen aus Elektro- und Elektronikschrott und Altautos sowie die NE-Metallfraktionen aus der Aufarbeitung von MV-Aschen.

Verbesserungen und Investitionen in den Umweltschutz haben auch in Lünen eine herausragende Bedeutung. Seit 2000 wurden mehr als 130 Mio. € in den Umweltschutz investiert.

Mit der Inbetriebnahme des Kayser Recycling-Systems am Standort Lünen im Jahr 2002, hat sich der Aurubis Konzern zu einem der weltgrößten Kupferrecycler entwickelt und neue Maßstäbe im Umweltschutz mit Vorbildcharakter gesetzt.

Auch in den Folgejahren wurden viele weitere Investitionen in den Umweltschutz am Standort Lünen, insbesondere zur Verminderung diffuser Emissionen im Bereich der metallurgischen Anlagen sowie bei der Lagerung und dem Umschlag von Einsatzstoffen, getätigt.

Aber auch im Wasserbereich entwickelt sich der Standort Lünen stetig weiter. Durch die mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 4,5 Mio. €. betriebene Anlage zur Rückhaltung, Aufbereitung und Nutzung von Oberflächenwasser – kurz RAN-Anlage - können jedes Jahr mehr als 100.000 m³ aufbereitetes Regenwasser für interne Zwecke als Brauchwasser verwendet und somit eingespart werden. Die Anlage wird fortlaufend verbessert. Durch optimierte Wassersammlung und -Bereitstellung konnte die Menge des abgeschlagenen Wassers bereits um 50 % gegenüber 2019 reduziert werden. Zur weiteren Verbesserung der nachhaltigen Wassernutzung, sind im Rahmen eines Wasserkonzeptes am Standort Lünen neue Optimierungen der internen Wassernutzung in den kommenden Jahren vorgesehen. Das Ziel ist eine weitestgehend interne Nutzung aller Wässer und die Vermeidung der Einleitung von Abwasser in die öffentliche Kanalisation.

Der effiziente Einsatz von natürlichen Ressourcen wie zum Beispiel Wasser, ist ein langjähriger Bestandteil der Aurubis Unternehmenskultur und auch für den Standort Lünen ein wichtiger Teil der ökologischen und ökonomischen Verantwortung.

Zu dem sparsamen Umgang mit natürlichen Ressourcen gehört auch Energie und das Reduzieren von CO-Emissionen. Innovative Projekte zur Steigerung der Energieeffizienz sorgen am Standort Lünen für eine hocheffiziente und flexible Stromerzeugung aus Abhitze mittels Kraft-Wärme-Kopplung über eine zweistufige Kondensationsturbine. Bis zu 23 Mio. kWh Strom (etwa 14 % des Strombedarfs des Standorts oder dem durchschnittlichen Strombedarf von rund 6.500 Drei-Personen-Haushalten) können erzeugt und gleichzeitig jährlich bis zu 14.000 t CO2 vermieden werden. Die Initiative Energieeffizienz der Deutschen Energie-Agentur hat das Projekt als vorbildlich eingestuft und im Jahr 2015 mit dem Label Best-Practice-Energieeffizienz ausgezeichnet.

Am Standort in Lünen erfolgt die Eigenversorgung von Aggregaten und Anlagen mit Dampf, hauptsächlich aus Schmelzofenabwärme und ergänzend - soweit nicht genügend Abwärme verfügbar ist - aus Zusatzkesseln mittels Einsatzes von Öl und Gas. Der erzeugte Dampf wird zur Prozessdampfbedarfsdeckung ins lokale Netz eingespeist. Aufgrund prozessbedingter Schwankungen ist die Versorgung mit Abwärme nicht kontinuierlich. Um diese Diskontinuität zu beheben und den Einsatz fossiler Brennstoffe zu reduzieren, plant die Aurubis AG die Erweiterung der Dampfinfrastruktur um vier Gasspeicher im Werk Lünen bis Mitte 2025. Dies ermöglicht eine Erhöhung der Abwärmenutzung und eine jährliche effektive CO2-Reduzierung um etwa 4.200 Tonnen.

Darüber hinaus wird im Jahr 2024 die Kernsanierung der Elektrolyse abgeschlossen. Dafür wurden die vorhandenen Elektrolysebecken und die gesamte Infrastruktur der Anlage über fünf Jahre erneuert bzw. optimiert. Das gesamte Vorhaben umfasst ein Volumen von ca. 60 Mio. € und ermöglicht dem Standort Lünen eine deutliche Verbesserung der Energieeffizienz bei gleichzeitiger Erhöhung des Durchsatzes und der Kathodenqualität bei der elektrolytischen Kupferraffination.

Aurubis sieht den Schutz der biologischen Vielfalt als eine der großen Umweltherausforderungen unserer Zeit an. Daher gehört Biodiversität seit einigen Jahren auch zu den Aurubis Umweltzielen. Da das Werksgelände in Lünen nur wenige Kilometer von mehreren Natura 2000 Naturschutzgebieten entfernt liegt, ist es für den Standort wichtig, gute Bedingungen in Werksumgebung für Artenschutz und Biodiversität zu erhalten und zu fördern. Grundsätzlich werden bei jedem Bauvorhaben oder Projekt die möglichen Auswirkungen auf Biodiversität sowie die Möglichkeiten zur Förderung der Biodiversität geprüft.

Das seit 1997 nach EMAS und ISO 14001 zertifizierte Umweltmanagementsystem am Standort Lünen stellt sicher, dass die Produktions- und Umweltschutzziele erreicht und Entwicklungschancen optimal genutzt werden können. Zusammen mit dem nach ISO 9001 zertifizierten Qualitätsmanagement, dem seit 2013 nach ISO 50001 zertifizierten Energiemanagementsystem und dem seit 2021 nach ISO 45001 zertifizierten Arbeitssicherheitsmanagement, bilden sie ein integriertes Managementsystem (IMS). Die im Rahmen der Zertifizierung des Managementsystems durchgeführten externen Audits beinhalten eine Überprüfung der Umweltdaten, der Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen und der Wirksamkeit der operativen Prozesse.

Detaillierte Umweltinformationen zum Standort Lünen finden Sie in der aktuellen Umwelterklärung.

Umweltschutz Lünen - Daten & Fakten
Staubemissionen

Staubemissionen in g/t Einsatzmaterial und in g/t Kupferäquivalent

Die Staubemissionen pro Tonne Einsatzmaterial konnten seit dem Jahr 2000 um rund 85 % reduziert werden.

Kupferemissionen

Kupferemissionen in g/t erzeugten Kupfers

Die Kupferemissionen pro Tonne eingesetzten Materials konnten seit dem Jahr 2000 um rund 89 % gesenkt werden.

Bei mehr oder weniger unveränderter Kathoden-Kupferproduktion wird die Metallerzeugung aus einem hohen und steigenden Eintrag von komplexen und kupferarmen Recyclingrohstoffen generiert. Der durchschnittliche Kupferinhalt in den Rohstoffen sinkt, der Anteil an Begleitmetallen wie Zink, Zinn, Nickel, Gold und Silber steigt deutlich an. Die zunehmend komplexer zusammengesetzten Rohstoffe werden energieintensiver in der Verarbeitung.

Das Energiebewusstsein fließt mittlerweile in die regelmäßige Qualifikation / Unterweisung der Mitarbeiter ein. Insbesondere als Statement in der Energiekrise 2022 wurden einige Verbraucher abgeschaltet, wie z.B. Beleuchtung von Außenanlagen, sofern dies nicht die Sicherheit oder den Umweltschutz beeinträchtigt. Eine alternative zur Erdgasversorgung wurde durch das europäische Kriegsgeschehen ebenfalls 2022 in möglichst kurzer Zeit geplant - Das Werk Lünen sieht die Inbetriebnahme einer LPG-Anlage für Juni 2024 vor.

Maßnahmen & Projekte im Umweltschutz
Verbesserung der Luftemissionen

Nächste Schritte

  • Prüfung der Emissionsauswirkungen nach Schließung der Halle Schmelzbetriebe und ggf. Schließung der KRS-Dachentlüftung

Status: 

  • Das Projekt befindet sich im Basic Engineering.

Nächste Schritte

Umsetzung der mittels Drohnenmessungen identifizierten Maßnahmen im Anodenofenbereich: Abdichtung Kesselhaus 7, Wasserbedüsung am Dach im Gießbereich

Status: 

  • Die Maßnahmen wurden 2021 umgesetzt und von der Behörde abgenommen.
Verbesserung der Geruchsimmissionen im Werksumfeld

Nächste Schritte:

  • Neues Filtersystems in der Probenahme-Halle eingerichtet.

Status:

  • Filter wurde im Sommer 2023 errichtet und in Betrieb genommen.

Optimierung der Brauchwasserströme

Nächste Schritte:

  • Separate Behandlung des Sanierungswassers und Verbesserung des Verhältnisses von genutztem zu abgeleitetem Oberflächenwassers nahe 100 %

Status:

  • Die bisherigen Ziele wurden erreicht. Derzeit wird ein internes

    Wassernutzungskonzept erarbeitet, das die Ableitung von ungenutztem Brauchwasser vollständig vermeiden soll.

Steigerung der Energieeffizienz

Nächste Schritte: 

  • Wärmeausnutzung und Wasserqualität der Anodenhüttenkreisläufe und der Laugerei werden zur Leistungssteigerung optimiert

Status: 

  • Konzepte sind auch mit externer Unterstützung in der Erarbeitung. Projekte sind im Investitionsbudget berücksichtigt.

Nächste Schritte: 

  • Steigerung der direkten Wärmenutzung aus Abhitze:  Errichtung einer Dampfspeicheranlage zur optimierten Dampfnutzung. Die Dampfspeicher sollen Energieverluste minimieren und eine optimierte Versorgung der Kessel und Anlagen mit Prozessdampf sicherstellen.

Status: 

  • Das Projekt befindet sich im Basic Engineering.
  • Jährliche Einsparung von 32.000 MWh Erdgas und 6500 tCO2

Nächste Schritte: 

  • Effizienzsteigerung KRS

Status: 

  • Jährliche Einsparung von 36.400 MWh Öl und 10.000 t CO2

 

Umstellung auf die Anforderungen nach Seveso-III-Richtlinie

Nächste Schritte: 

  • Informationen der Öffentlichkeit

Status:

  • Die Dokumente sind im Internet zugänglich, die Besucher- und Fremdfirmeneinweisungen wurden überarbeitet. Eine allgemeine Richtlinie über die Verhaltensweisen und Bekleidungsvorschriften wurden für Mitarbeiter sowie externe Firmen/Besucher geregelt und sind Teil von Werkseinweisungen.

Nächste Schritte: 

  • Projektorganisation

Status: 

  • von Abläufen und Prozessen (AOS) wurde organisatorisch mit dem Integrierten Managementsystem zusammengeführt.
Verbesserte Organisation

Nächste Schritte: 

  • Ergebnisverbesserungsprojekte und Projektorganisation

Status: 

  • Das System zur kontinuierlichen Verbesserung von Abläufen und Prozessen (AOS) wurde organisatorisch mit dem Integrierten Managementsystem zusammengeführt.
Meilensteine im Umweltschutz am Standort Lünen
2022-2024 Neues Wasserkonzept für nachhaltigere Wassernutzung

Im Rahmen eines neuen Wasserkonzeptes wird an weiteren Verbesserungen in Bezug auf die nachhaltige Wassernutzung gearbeitet. Für die kommenden Jahre sind weitere Optimierungen an der internen Wassernutzung vorgesehen, so wird u. a. auch eine weitergehende Behandlung des internen Brauchwassers (Umkehrosmose, Eindampfung) geprüft. Das Ziel ist eine weitestgehend interne Nutzung aller Wässer und die vollständige Vermeidung der Einleitung von Brauchwasser in die öffentliche Kanalisation. Die vollständige Umsetzung des Projektes ist für Ende 2025 / Anfang 2026 vorgesehen.

2022- International anerkanntes Gütesiegel der Copper Mark erhalten

Die Aurubis-Standorte Hamburg und Lünen haben den Zertifizierungsprozess durch die Copper Mark erfolgreich abgeschlossen und tragen nun das anerkannte Gütesiegel für Nachhaltigkeit in der Kupferbranche. Die Copper Mark ist das Gütesiegel für Nachhaltigkeit der Kupferbranche. Seit dem 30. März 2020 können Minen und Hütten auf freiwilliger Basis ihre Nachhaltigkeitsleistung überprüfen und durch Dritte belegen lassen. Derzeit sind über 40 Standorte der Copper Mark beigetreten. Aktuell läuft ein Pilotprojekt mit Unternehmen der nachgelagerten Kupferverarbeitung. Das Zertifikat für das Werk Hamburg schließt diesen Verarbeitungsschritt bereits mit ein. Für die Copper Mark gelten die 32 Nachhaltigkeitskriterien des Risk Readiness Assessment von der Responsible Minerals Initiative (RMI) zu Themen wie Compliance, Kinderarbeit, Umweltschutz und Arbeitssicherheit. Sie orientiert sich an den Sustainable Development Goals (SDGs), dem Rahmenwerk der Vereinten Nationen. Für das Kriterium der verantwortungsvollen Beschaffung von Kupfer, Blei, Nickel und Zink hat die Copper Mark außerdem einen Due Diligence Standard entwickelt, der auch dazu dient, die Standards der London Metal Exchange (LME), eine der weltweit wichtigsten Metallbörsen, für verantwortungsvolle Beschaffung von Metallen zu erfüllen. Neben der Copper Mark trägt der Standort Lünen ebenfalls den das Gütesiegel Zinc Mark und Nickel Mark.

 

2019 - 2024 Modernisierung der Raffinationselektrolyse

Im Jahr 2019 startete die Modernisierung der Raffinationselektrolyse. Für die Erneuerung der Anlage in den kommenden vier Jahren investiert die Aurubis AG insgesamt 60 Mio. €. Die Arbeiten umfassen unter anderem den Abriss und Neubau der Elektrolysebecken. Durch die Effizienzverbesserung der Anlage wird sich die Kapazität um ca. 10 % erhöhen. Während der Modernisierung in Teilabschnitten bleibt die Anlage mit einer 80-prozentigen Kapazität in Betrieb.

Im April 2019 wurde das Projekt der Elektrolysesanierung gestartet. Der erste Sanierungsabschnitt konnte Anfang 2020 abgeschlossen werden.

2022 wurde der gesamte Dachreiter der Elektrolyse während der Gesamtsanierung zusätzlich erneuert.

 

2015 Dampfturbine

Inbetriebnahme einer zweistufigen Dampfturbine (5,7 MWel) zur Nutzung von bis zu 300.000 t Prozessdampf zur internen Energiegewinnung und -nutzung.

2014 Umstellung der Mischkanalisation

Umstellung der Mischkanalisation des Werkes in eine Trennkanalisation (betriebliche Abwässer, Sanitär- und Regenwasser) in Verbindung mit einer Regenwasserrückhaltung und -sammlung (RAN-Anlage, 9.000 m3 Rückhaltevolumen). Diese ermöglicht die Nutzung von gesammeltem Regenwasser als internes Brauchwasser für Kühlungsprozesse und so eine Einsparung von mehr als 100.000 m3 Wasserbezug aus der öffentlichen Versorgung.

2013 Schließung und Absaugung der Halle der Schmelzbetriebe

Komplette Schließung und Absaugung der Halle der Schmelzbetriebe. Durch diese Maßnahme sind seitdem die kompletten Schmelzprozesse des Werkes Lünen vom Badschmelzofen bis hin zum Anodenofen inkl. der Hallen für Transport und Chargierung vollständig abgesaugt. Emissionen des Standorts wurden hiermit weit über den Stand der Technik hinaus minimiert.

2011 KRS+

Inbetriebnahme eines Konverterofens (TBRC) im Rahmen des Effizienzprojekts KRS+. Infolge dieser prozesstechnischen Verbesserung konnte der Standort Lünen seinen Durchsatz um mehr als 30% steigern, bei einem insgesamt gleichbleibenden Primär-Energieeinsatz für das Werk.

2011 LKW-Reifenwaschanlage

Installation einer LKW-Reifenwaschanlage, die alle Lieferfahrzeuge vor Verlassen des Werkes durchfahren müssen, um den Staubaustrag des Werkes weiter zu minimieren.

2010 Lärmschutzwall

Errichtung eines Lärmschutzwalls an der Materialanlieferung im südlichen Werksbereich zur Verminderung der Schallimmissionen durch Lieferverkehr an den angrenzenden Nachbargrundstücken.

2002 Kayser Recycling System (KRS)

Umsetzung des Kayser Recycling Systems (KRS) im Zuge der Anlagenmodernisierung des Werkes nach der Übernahme durch die Aurubis AG (damals Norddeutsche Affinerie AG). Inbetriebnahme eines hocheffizienten ISA-Badschmelzofens sowie eines Mischzinnofens mit modernster Filtertechnik als Ersatz für die alten Schachtöfen des Standorts.

Information der Öffentlichkeit nach Störfallverordnung
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Kontakt
Aaron Weigelt
Dr. Aaron Weigelt

Head of Environmental Protection, Sustainability and Energy

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